Fatbergs – das unsichtbare Müllproblem unter unseren Städten

Fatbergs – das unsichtbare Müllproblem unter unseren Städten

Sie heißen Fatbergs und sind eines der größten, aber am wenigsten bekannten Umweltprobleme unserer Zeit. Riesige, steinharte Klumpen aus Müll, Fett und Feuchttüchern, die sich tief unter unseren Städten in der Kanalisation bilden – mit enormen Folgen für Umwelt, Kommunen und Verbraucher.

Was sind Fatbergs?

Der Begriff „Fatberg“ setzt sich aus Fat (Fett) und Iceberg zusammen. Gemeint sind massive Ablagerungen in Abwasserkanälen, die entstehen, wenn:

  • Speisefette und Öle ins Abwasser gelangen

  • Feuchttücher, Hygieneartikel und Reinigungstücher heruntergespült werden

  • sich diese Stoffe miteinander verbinden und aushärten

Das Ergebnis: tonnenschwere, betonharte Gebilde, die Rohre verstopfen und Abwassersysteme lahmlegen.

Warum sind Feuchttücher das Hauptproblem?

Viele Feuchttücher werden als „flushable“ oder „spülbar“ beworben. Das Problem:
Sie lösen sich nicht wie Toilettenpapier auf.

Feuchttücher bestehen fast immer aus Kunststofffasern (z. B. Polyester oder Polypropylen). Diese Fasern:

  • reißen nicht vollständig

  • bleiben in Pumpen, Filtern und Rohrbögen hängen

  • vernetzen sich mit Fett, Kalk und anderen Abfällen

So wirken sie wie ein Gerüst, an dem sich immer mehr Müll festsetzt – bis ein Fatberg entsteht.

Wie groß ist das Problem wirklich?

Einige bekannte Beispiele:

  • London: Fatbergs mit über 130 Tonnen Gewicht

  • Hamburg & Berlin: regelmäßige Kanalverstopfungen durch Feuchttücher

  • Kommunen in Deutschland geben Millionenbeträge pro Jahr für Reinigung und Reparaturen aus

Die Beseitigung eines einzigen Fatbergs kann mehrere Hunderttausend Euro kosten – bezahlt über Abwassergebühren, also von uns allen.

Warum sind Fatbergs gefährlich?

Fatbergs verursachen nicht nur hohe Kosten, sondern auch reale Risiken:

  • Rückstau von Abwasser in Häuser

  • Überläufe von ungeklärtem Abwasser in Flüsse

  • Schäden an Pumpwerken und Kläranlagen

  • Freisetzung von Mikroplastik in die Umwelt

Einmal entstanden, lassen sich Fatbergs oft nur noch mechanisch oder mit schwerem Gerät entfernen.

Die einfache Wahrheit: In die Toilette gehört nur eins

In die Toilette gehören ausschließlich:

  • menschliche Ausscheidungen

  • Toilettenpapier

Nicht hinein gehören:

  • Feuchttücher (auch „spülbare“)

  • Küchenpapier

  • Reinigungstücher

  • Hygieneartikel

  • Fette und Öle

Alles andere wird früher oder später zum Problem.

Die nachhaltige Alternative

Wer auf den Komfort von Feuchttüchern nicht verzichten möchte, kann trotzdem umweltbewusst handeln:

  • Feuchttuch-Sprays, die normales Toilettenpapier befeuchten

  • plastikfreie Anwendungen

  • kein zusätzlicher Müll im Abwasser

  • keine Belastung für Kläranlagen

So bleibt der Komfort – ohne die Folgen.

Fazit

Fatbergs sind kein Randproblem, sondern ein still wachsendes Umwelt- und Infrastrukturproblem.
Jede einzelne Entscheidung im Badezimmer zählt.

Wer bewusst auf Feuchttücher im Klo verzichtet, schützt:

  • die Umwelt

  • die Kanalisation

  • und letztlich auch den eigenen Geldbeutel

Sauberkeit muss nicht auf Kosten der Umwelt gehen – sie kann auch klug sein.